«Ich bin für die Frauen da»
Als Breast Care Nurse betreut und begleitet Cornelia Batram Brustkrebspatientinnen. Koordinieren, planen, unterstützen, beraten, begleiten und zur Seite stehen gehören zu ihren Aufgaben.
Text: Sibylle Augsburger Hess
Lesezeit: 8 Minuten
Cornelia Batram ist Breast Care Nurse am Brustzentrum Rheinfelden. Bild: Michael Orlik
«Meine Arbeit füllt mich aus und ist gleichzeitig erfüllend», sagt Breast Care Nurse Cornelia Batram. Eine Breast Care Nurse ist eine spezialisierte Fachpflegekraft für Brustkrebserkrankungen. In dieser Funktion betreut und begleitet Cornelia Batram am Brustzentrum Rheinfelden betroffene Frauen von der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Nachsorge. «Die Frauen sollen wissen und spüren, dass ich stets für sie da bin, und mich um alles kümmere», umschreibt Batram das Ziel ihrer Arbeit.
Nach der erschütternden Diagnosestellung ist sie oft die erste Ansprechperson für Patientinnen. Dasein, aushalten und auffangen stehen in diesem schwierigen Moment im Vordergrund. Sie geht auf Ängste, Wünsche und Fragen der Patientinnen ein, auch wenn diese erst zu Hause auftreten. Sie koordiniert Behandlungsschritte und Termine der Patientinnen und stellt Informationsmaterial zur Verfügung, das auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Sie arbeitet eng mit unterschiedlichen Behandlungsdisziplinen, wie zum Beispiel Strahlentherapie, Psychoonkologie oder Ernährungsberatung zusammen und ist auch beim wöchentlichen Tumorboard dabei. Ziel ist es, mit allen beteiligten Spezialisten die richtige Behandlungsentscheidung für die Patientinnen zu treffen, um so einen möglichst reibungslosen Ablauf an den Schnittstellen zu ermöglichen und die medizinische Behandlung zum Erfolg zu führen.
Ausgleich beim Joggen und Singen
Fordernd und sehr abwechslungsreich sei ihre Arbeit, sagt Batram. Manchmal auch belastend. So kann es auch mal vorkommen, dass einzelne Schicksale sie in den Feierabend begleiten. In solchen Momenten hilft der Austausch in einem tollen Team und die Supervision mit der Psychoonkologin der Klinik Schützen in Rheinfelden, die regelmässig auch den Mitarbeitenden des Brustzentrums Rheinfelden zur Verfügung steht. Ausgleich findet Batram in der Natur beim Joggen sowie beim Singen im Chor. Neue Energie tankt sie beim Praktizieren von Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen – die auch ein wichtiger Bestandteil des komplementären Angebots am Brustzentrum Rheinfelden sind. Jeden Tag geniessen, weil sich sehr schnell alles ändern kann. Für Cornelia Batram ist dies weit mehr als nur eine einfache Lebensweisheit.
Ganzheitliche und persönliche Begleitung
Eine Brustkrebserkrankung stellt im Leben einer Frau oft eine tiefgreifende Erschütterung dar, welche die unterschiedlichsten Lebensbereiche betrifft. Batram spricht von einem Erdbeben. Im Laufe der Behandlung verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch der Alltag der betroffenen Frauen. Die Erkrankung fordert viel von den Patientinnen und deren Umfeld. Um das Wohlbefinden der Patientinnen zu steigern, ist es wichtig, dass sie Zusammenhänge verstehen und nach der Behandlung wieder in den Alltag zurückfinden. Durch die kontinuierliche Begleitung, durch Motivation und Beratung kann das individuelle Krankheitserleben besser bewältigt werden. Wichtig ist Batram dabei eine ganzheitliche und sehr persönliche Beratung und Begleitung. Sie möchte den Patientinnen zeigen, dass sie in dieser schwierigen Lebensphase unterstützt werden und der Krankheit und ihren Folgen nicht hilflos ausgeliefert sind.
«Ich bekomme ungemein viel von den Patientinnen zurück.»
Wenn Batram nach Abschluss der Therapie mit der Patientin auf die vergangenen Monate zurückblickt, ist der Moment, um nochmals inne zu halten, zu rekapitulieren und vor allem in die Zukunft zu blicken. Dass viele Frauen gestärkt aus der Brustkrebserkrankung hervorgehen und mit Mut und Zuversicht in die Zukunft blicken, gibt Batram Kraft und bestärkt sie immer wieder aufs Neue in ihrer Arbeit. «Ich bekomme ungemein viel von den Patientinnen zurück.»