Diagnose Brustkrebs … aus dem Tagebuch von Karin
Karin B. teilt mit uns ihre persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen, die sie in den letzten Wochen gemacht und in Form von Tagebuchnotizen festgehalten hat. Sie möchte damit anderen betroffene Frauen Mut machen und ihnen zeigen, was nach der Diagnose Brustkrebs alles passiert.
Text: Karin B., Patientin am Brustzentrum Rheinfelden
Lesezeit: 8 Minuten
22. Januar – 28. Januar
Zwei Tage nach meinem 62. Geburtstag hatte ich einen jährlichen Vorsorgetermin bei meinem Frauenarzt. Er bemerkte eine verzogene Brustwarze meiner rechten Brust, die mir selber erst seit Kurzem aufgefallen war. Er schaute per Ultraschall und sagte: «Das sieht aber gar nicht gut aus.»
Ich radelte im strömenden Regen nach Hause und der Himmel stürzte über mir ein.
Es war Freitagnachmittag und das Wochenende war unendlich lang. Die Mammographie hatte mein Arzt für Montag organisiert.
Die Röntgenärztin schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ein sehr grosser Tumor, den man vor gut zwei Jahren nicht sah.
Noch auf der Heimfahrt rief ich die Sekretärin von Dr. med. Maik Hauschild, Chefarzt am Brustzentrum Rheinfelden, an. Sie war ein Engel, denn sie gab mir gleich für den nächsten Morgen einen Termin und schickte mir ein Anamneseformular. Ich erfasste meinen bisherigen gesundheitlichen Zustand sehr detailliert. Am nächsten Morgen lag das von mir ausgefüllte Formular gemeinsam mit dem Mammographiebefund auf dem Tisch von Dr. med. Maik Hauschild.
Er machte sogleich via Ultraschall eine Biopsie und teilte mir zwei Tage später dessen Ergebnis mit. Direkt an diesem Tag hatte er eine Magnetresonanztomographie (MRT) organisiert sowie einen provisorischen Operationstermin für eine Woche später.
Karin beschreibt in ihren Tagebucheinträgen die Ohnmacht und das Gefühl von Machtlosigkeit, das sie unmittelbar nach der Diagnose durchlebte.
01. Februar – 10. Februar
Am darauffolgenden Montag besprach er mit meinem Mann und mir das MRT Ergebnis, welches niederschmetternd war, weil der Tumor grösser und zentrischer war als zuvor gesehen.
Der Himmel stürzte über mir noch tiefer ein.
Es waren noch keine zwei Wochen vergangen, da lag ich schon auf dem Operationstisch, die Brust wurde entfernt und provisorisch mit einem Silikonkissen gefüllt. Die dritte Hiobsbotschaft war, dass der Wächterlymphknoten bereits befallen war.
Am vierten Tag nach der Operation hatte ich vor lauter Angst einen kleinen Nervenzusammenbruch. Die Psychotherapeutin, die zum Angebot des Brustzentrums Rheinfelden gehört, baute mich wieder auf und ich durfte sogar nach Hause, trotz den noch vorhandenen Drainageschläuchen.
Am sechsten Tag nach der Operation konnte mir Dr. med. Maik Hauschild verkünden, dass der Tumor entfernt wurde, keine weiteren Lymphknoten befallen sind und keine Bestrahlung oder Chemotherapie zu erwarten sind.
In dieser Nacht konnte ich vor lauter Freude nicht schlafen.
12. Februar – 16. Februar
Genau drei Wochen nach der Diagnose hatten die Verantwortlichen des Brustzentrums noch eine PET (Positronen-Emissions-Tomografie) Untersuchung organisiert. Dabei kann via nuklearmedizinischer Schnittbilduntersuchung die Stoffwechselaktivität des Gewebes dargestellt werden, um Metastasen zu diagnostizieren. Dies warf mich wieder etwas zurück. Hat der Krebs vielleicht doch schon gestreut?
Das Ergebnis erfahre ich vier Tage später. Oh mein Gott, ich habe keine Metastasen! Nur ein anderer Nebenbefund, welcher einer Kontrolle bedarf.
17. Februar
Ich fasse es nicht, die letzten dreieinhalb Wochen waren ein böser Albtraum. Zusammen mit der Diagnose bekam ich ein temporäres Jobangebot bei Novartis Pharma AG, wo ich schon früher viele Jahre gearbeitet habe. Sie standen zu mir. Den Vertrag unterschrieb ich am Tag der Entlassung aus dem Spital. Ein Risiko, aber nun ist alles gut gegangen. Die OP selber habe ich körperlich sehr schnell verkraftet.
Genau in dieser Zeit haben das Claraspital und das GZF ihre zwei Brustzentren unter dem gemeinsamen Dach «Ihr Brustzentrum Nordwest» zertifiziert. Ich kann jeder betroffenen Frau Mut machen. «Ihr Brustzentrum Nordwest» mit Dr. med. Maik Hauschild als medizinischer Leiter und Prof. Dr. med. Rosanna Zanetti vom Claraspital als Geschäftsleiterin bietet eine exzellente Qualität und ganzheitliche Betreuung, die besser nicht sein könnte. So wurden die nuklearmedizinischen Untersuchungen bei mir im Claraspital gemacht.
Ohne den seelischen Beistand der Ärzte und des Pflegepersonals des Brustzentrums Rheinfelden stände ich jetzt nicht da, wo ich heute bin.
Viel Unterstützung erfuhr ich auch von meiner Familie und meinen Freunden, deren «Dasein» eine noch wertvollere und wertschätzendere Bedeutung bekommen hat und die ich nicht vergessen werde.
ab 22. Februar
Ein Wermutstropfen bleibt: Die Therapie mit dem Aromatasehemmer, die ich nun fünf Jahre aushalten muss. Damit wird das Rückfallrisiko (Rezidivrisiko) gesenkt. Diese Tablette setzt die Wirkung der Östrogene herab. Die Liste der Nebenwirkungen ist lange.
Nach der Einnahme des Medikaments hatte ich sofort Kopfschmerzen und ein starkes Unwohlsein. Wie von Geisterhand verschwanden diese Nebenwirkungen jedoch relativ bald wieder. Nun muss ich auf gesunde Ernährung, Bewegung und auf meine Knochen achten.
Eine Knochendichtemessung wurde organisiert. Ebenso ein Termin mit Dr. med. John Doummar, dem Chefarzt für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, um meine bevorstehende Brustrekonstruktion mit Eigengewebe zu besprechen.
Ich vertraue dem Rat von Dr. med. Maik Hauschild, der Ärztinnen, der Breast Care Nurse und dem ganzen Team des Brustzentrums Rheinfelden. Wie gut, dass es sie gibt! Nur gut 1 Monat nach der Diagnose war ich wieder im «normalen» Alltag und konnte sogar einen neuen Job beginnen.
Karin B., im Februar/März 2021