Neues Selbstbewusstsein dank einer medizinischen Pigmentation
Wie eine Tätowierung Patientinnen helfen kann, ihr Selbstwertgefühl zurückzugewinnen: Wir begleiten Monika bei ihrem Termin für eine medizinische Pigmentation.
Text: Sibylle Augsburger
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Wenn Frauen im Kampf gegen den Brustkrebs eine oder beide Brüste verlieren, bedeutet dies für die meisten Betroffenen eine Verletzung ihrer körperlichen Integrität und sie fühlen sich in ihrer Weiblichkeit betroffen. Das psychische Wohlbefinden leidet stark. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, eine Brust mit Eigenfett oder Implantaten zu rekonstruieren.
Nicht in jedem Fall kann dabei die Brustwarze erhalten werden. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Brustwarze wiederherzustellen. Eine davon ist die medizinische Pigmentation. Bei dieser nicht invasiven Methode können der Warzenhof und die Brustwarze mit einer sogenannten 3D-Technik optisch rekonstruiert, das heisst, tätowiert werden.
Monika kommt heute zur Nachtätowierung. Ihr erster Termin für eine medizinische Pigmentation der Brustwarze liegt rund sechs Wochen zurück. Nach frühestens vier Wochen sollte die Nachtätowierung erfolgen, da das Farbergebnis in dieser Zeit immer etwas ausbleicht und so nochmals Korrekturen gemacht werden können. Sogar ein 3D-Effekt kann erzielt werden, sodass der Eindruck einer hervorstehenden Brustwarze entsteht. Monika ist guter Dinge. Sie kennt Dr. med. Stefanie Stirnberg und Breast Care Nurse Cornelia Batram schon, seit sie ihre Behandlung am Brustzentrum Rheinfelden begonnen hat. Gemeinsam betrachten die drei nochmals das Ergebnis der Ersttätowierung und besprechen, wie weiter vorgegangen wird. Das Wichtigste ist, dass das Ergebnis für Monika stimmt.
Die Brust wird desinfiziert und die passenden Farbtöne für den Warzenhof und die Brustwarze werden ausgewählt und bereitgestellt. Dr. med. Stefanie Stirnberg und Cornelia Batram sind ein gut eingespieltes Team. Eine betäubende Salbe kommt in der Regel nicht zum Einsatz, da diese die Farbaufnahme der Haut beeinträchtigt. Während der Tätowierung wird Monika etwas stiller. «Da muss ich durch. Ich weiss ja, dass es das Ergebnis wert ist», sagt sie.
«Da muss ich durch. Ich weiss ja, dass es das Ergebnis wert ist.»
Als Dr. med Stefanie Stirnberg nach etwa 45 Minuten fertig ist, erscheint das Ergebnis deutlich dunkler im Vergleich zur gesunden Brustwarze. Das ist vollkommen normal und einerseits der leichten Einblutung durch die Tätowiernadel geschuldet, andererseits bedingt durch die Wahl der dunkleren Farbe. Denn das Farbergebnis bleicht immer noch etwas aus. In wenigen Tagen ist das finale Ergebnis sichtbar.
«Es ist einfach schön, wieder eine Brust zu haben, die auch so aussieht», sagt Monika und ergänzt: «So fühle ich mich wieder als ganze Frau.»
Auf die Frage, wie vielen Patientinnen sie mit einer medizinischen Pigmentation bereits neues Selbstwertgefühl gegeben hat, muss Dr. med. Stefanie Stirnberg eine Weile überlegen. Im Durchschnitt sind es in ein bis zwei Frauen pro Monat und dies seit mehreren Jahren. Darunter sind Ersttätowierungen, Nachtätowierungen und Narbenkorrekturen. Erlangt hat sie diese Zusatzqualifikation vor Jahren in einem spezialisierten Kurs in Deutschland.
Nach zwei Terminen ist die Behandlung in der Regel abgeschlossen. Bei Bedarf, falls das Ergebnis beispielsweise über die Jahre zu stark ausbleicht, ist eine Nachtätowierung aber jederzeit möglich. «Dann weiss ich ja, wo ich Sie finde», verabschiedet sich Monika lachend.