Wie klinische Studien dazu beitragen, die Behandlung weiterzuentwickeln
Im Arbeitsalltag von Melanie Brück dreht sich fast alles um Daten. Sie ist Study Nurse am Brustzentrum Rheinfelden und trägt dazu bei, dass die Behandlung für Brustkrebspatientinnen stetig weiterentwickelt werden kann.
Text: Sibylle Augsburger-Hess
Lesezeit: 5 Minuten
Als Study Nurse behält Melanie Brück auch im komplexesten Datendschungel die Übersicht und hilft mit ihrer Arbeit bei der Weiterentwicklung von Brustkrebsbehandlungen.
«Ich bin Studienassistentin», sagt Melanie Brück und ergänzt: «Oft meint das Gegenüber dann, ich betreue und unterstütze Studierende an der Uni.» Ihr Arbeitsort ist jedoch nicht die Universität, sondern das Brustzentrum Rheinfelden. Als Studienassistentin oder Study Nurse ist sie mitverantwortlich für die klinischen Studien, die am Brustzentrum durchgeführt werden. Sie wirkt mit bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung von klinischen und wissenschaftlichen Studien. Sie organisiert und koordiniert Termine und Abläufe, erfasst, überträgt, verarbeitet und kontrolliert Daten. Dies alles immer mit dem Ziel, die Therapie und Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs weiterzuentwickeln, diese für die Patientinnen noch wirksamer und verträglicher zu machen.
Bei kontrollierten klinischen Studien werden die besten Therapien mit neuen vielversprechenden Behandlungsmethoden verglichen. Aktuell beteiligt sich das Brustzentrum Rheinfelden an drei klinischen Studien. So wird unter anderem untersucht, welchen Einfluss die Positionierung des Implantats bei der Brustrekonstruktion – vor oder hinter dem Brustmuskel – auf die Lebensqualität der Patientinnen hat.
Nach ihrer Erstausbildung als Medizinische Praxisassistentin liess sich Melanie Brück in Deutschland zusätzlich zur Medizinischen Dokumentationsassistentin ausbilden und arbeitet seither als Study Nurse. Sie mag den Umgang mit Daten. «Das ist mein Ding», sagt sie lachend. Ebenso schätzt sie die Zusammenarbeit und den Austausch im Team. Sie arbeitet eng mit der Studienleitung und den Ärzten zusammen, bereitet die Sitzungen des Tumorboards vor und ist bei diesen mit dabei. Sie steht in Kontakt mit Partnern und Sponsoren von klinischen Studien, wie beispielsweise der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK). Die Durchführung von klinischen Studien ist gesetzlich geregelt und jede klinische Studie muss in der Schweiz von der Ethikkommission bewilligt werden. Während der ganzen Studiendauer finden regelmässig Kontrollen vor Ort statt. Als Melanie Brück vor 14 Jahren ihre erste Stelle als Study Nurse antrat, wurden die Daten noch auf Papier erfasst – mit einem schwarzen Kugelschreiber, damit die Informationen anschliessend auf dem Faxausdruck gut lesbar waren. Heute erfolgt alles digital.
Als Melanie Brück vor 14 Jahren ihre erste Stelle als Study Nurse antrat, wurden die Daten noch auf Papier erfasst, heute erfolgt alles digital.
Dr. med. Maik Hauschild, Chefarzt und Leiter des Brustzentrums Rheinfelden, erklärt den Frauen jeweils, was eine eventuelle Studienteilnahme bedeutet, welche Vorteile und Chancen damit verbunden sein können und wie gesetzliche Regelungen die Rechte der Studienteilnehmerinnen schützen. Die Einverständniserklärung gibt unter anderem Auskunft zu Ziel und Ablauf der Studie. Aus Erfahrung weiss Melanie Brück, dass Patientinnen gegenüber klinischen Studien grundsätzlich offen sind. Einerseits können die Frauen durch die Teilnahme von einer umfassenden Betreuung profitieren, andererseits tragen sie mit ihrer Teilnahme dazu bei, dass Frauen, die zu einem späteren Zeitpunkt an Brustkrebs erkranken, von den Erkenntnissen der Studie profitieren können. «Für viele ist dies die grösste Motivation», erzählt die Study Nurse.
Ihre Arbeit bezeichnet Melanie Brück als spannend und sinnstiftend. «Es macht Mut zu sehen, wie sich die Therapie von Brustkrebspatientinnen über die Jahre weiterentwickelt hat und wie in der Behandlung von Brustkrebs im Laufe der letzten Jahrzehnte grosse Fortschritte erzielt wurden».